10 Fragen zu unserem Abenteuer

Wenn wir von unserem Vorhaben erzählen, gibt es Fragen, die es immer und immer wieder zu beantworten gilt. Wir haben die 10 häufigsten Fragen beantwortet.

Prolog

Was im 2018 als Schnapsidee begann, wird für David und mich jetzt – mit fast einem Jahr Verspätung wegen Corona – zur Wirklichkeit: Wir starten unser bisher grösstes Abenteuer, gemeinsam mit unserem Segelschiff Milagros und mit Anila und Crew.

Milagros (auf Deutsch "Wunder") ist eine 44 Fuss (ca. 13m) lange Kelly Peterson Blauwasseryacht, die wir im August 2019 an der Pazifikküste in Mexiko in der Nähe von Tijuana erstanden haben. Anila ist das Schiff meiner Schwester und ihrem Partner (unserem Segellehrer).

Die 10 häufigsten Fragen

Nachfolgend die aus unserer Erfahrung der letzten 12 Monate am häufigsten gestellten Fragen rund um unser Abenteuer.

1. Wie lange wollt ihr denn wegbleiben?

Ich zähle dann an meiner Hand, die die Zahl Nummer 3 zeigt, das Folgende ab: Bis wir entweder keine Lust, kein Geld oder kein Schiff mehr haben. Also, auf unbegrenzte Zeit.

2. Darf ich fragen, was so ein Schiff überhaupt kostet?

Klar, wir haben 71'000$ bezahlt. Das ist nämlich gar nicht so viel, wenn man bedenkt, dass wir damit quasi ein mobiles Eigenheim besitzen.

Milagros' Unterwasserschiff braucht etwas Aufmerksamkeit
Wenn man ein Segelschiff kauft, hört die Arbeit niemals auf

3. Und was kostet denn ein solches Abenteuer?

Wir haben verschiedene Bücher und Blogs gelesen und draus abgeleitet, dass wir mit 1'000 CHF pro Person pro Monat auf der sicheren Seite sind. Das heisst, wir rechnen mit etwa 24'000 CHF pro Jahr für uns beide. Man sagt, dass etwa 10% des Schiffwertes, also hier ca. 7'000 – 10'000 CHF in Unterhalt investiert werden muss. Aufgerundet sind das durchschnittlich 1'000 CHF pro Monat. Dann bleiben noch etwa 1'000 CHF pro Monat übrig für alles andere.

Dave kauft in Ensenada ein
Verfügbarkeit ist eine Bedrohung für unser Budget

4. Werdet ihr unterwegs auch arbeiten?

Erst mal fokussieren wir uns auf den Umbau unseres Schiffes und das Erlernen einer guten Seemannschaft. Danach werden wir sicher in irgendeiner Form Geld verdienen. Denn die Rechnung ist ziemlich simpel: Wenn wir beide je 1'000 CHF pro Monat verdienen, können wir theoretisch ewig unterwegs sein. Ideen haben wir schon einige.

Sonnenuntergang auf dem Weg nach Puerto Peñasco
Wir möchten vermutlich zuerst einige arbeitsfreie Sonnenuntergänge geniessen…

5. Welche Route habt ihr denn im Kopf?

Ja, mal schauen, wie weit wir kommen. Erst mal renovieren wir unser Schiff in Mexiko im Golf von Kalifornien. Dann segeln wir vielleicht in Richtung Süden bis etwa Ecuador, danach über den Pazifik in die Südsee. Von dort aus könnten wir via Indonesien, Japan, Madagaskar nach Südafrika und dann die Westküste von Afrika hinauf. Dann schauen wir weiter, ob wir den Atlantik überqueren oder mit dem Schiff den Rhein hinauf nach Basel motoren. Oder vielleicht segeln wir nur bis Neuseeland und lassen uns dort nieder. Es gibt so viele Möglichkeiten, daher lassen wir alles auf uns zukommen.

6. Ja, seid ihr denn erfahrene Segler?

Dieser Frage müssen wir jeweils etwas ausweichen und das Gegenüber beschwichtigen. Denn wir haben zwar beide mittlerweile den Binnenschein auf den Thunersee gemacht und die Theorieprüfung für den Hochseeschein bestanden, sind jedoch abgesehen davon nicht sehr erfahren. Unser Joker ist unser «privater Segellehrer», der uns vor Ort alles Notwendige beibringen kann.

7. Ist das nicht gefährlich?

Hmm ja gut, ein gewisses Risiko gehen wir schon ein, aber wir können auch hier von einem Bus überfahren werden. Auf die Folgefrage «Aber was ist, wenn ihr in einen Sturm kommt?» antworten wir meistens, dass entgegen der Annahme, dass man als Segler die ganze Zeit auf dem Meer ohne Land in Sicht verbringt, es eigentlich so ist, dass man ca. 80% der Zeit irgendwo (hoffentlich in einer schönen Bucht) vor Anker verbringt. Und dass ein Segler durchschnittlich etwa einen Tag pro Jahr in einem Sturm verbringt. Und ausserdem gibt es spezielle Sturmtaktikten, die wir natürlich zuerst auch erlernen müssen.

Fische reinigen das Unterwasserschiff von Milagros
Die Reinigungsmannschaft am Diesel-Dock

8. Aber wie könnt ihr überhaupt wissen, ob es euch gefallen wird?

Das wissen wir nicht wirklich, denn wir haben noch nie über eine längere Zeit fix auf einem Segelschiff gelebt, aber wir hoffen es! Und wenn uns das Seglerleben nicht zusagt, sind wir schnell wieder zuhause oder reisen auf andere Art und Weise durch die Welt.

9. Wieso entscheidet man sich dafür, das ganze Leben, das man sich aufgebaut hat, hinter sich zu lassen und alle Zelte abzubrechen?

Diese Frage stellen wir uns ab und zu noch selber. Die Antwort ist meistens: "Weil wir es können".

10. Ich bewundere euren Mut, aber ich könnte das nicht.

Dies ist zwar keine Frage, jedoch eine in diesem Zusammenhang häufig gemachte Feststellung. Da ich oft nicht genau weiss, was ich darauf antworten soll, zitiere gerne Pippi Langstrumpf: "Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe!" oder etwas in die Richtung "Ja, das Sicherheitsbedürfnis ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich".

Es ist wie es ist

Wir freuen uns jedenfalls darauf, alle Möglichkeiten offen zu haben und den Luxus zu haben, die Dinge einfach auf uns zukommen zulassen.

Haben wir Fragen vergessen? Fragt uns in den Kommentaren, wir freuen uns auf eure Inputs!

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11 Comments

Danke vielmals für die interessanten Antworten auf diese Fragen. Dies beantwortet defintiv auch einige meiner Fragen 🙂 freue mich auf weiteres

Liebe Pat

Herzlichen Dank für diese Zusammenstellung. Schöne und sehr eindrückliche Fotos! Und ja, ich bin neidisch und bewundere Dich immer wieder. Weisst Du, wie oft ich den Gedanken hege, alles hinter mir zu lassen und neu anzufangen? Solltet ihr euch in NZ niederlassen, so lass es mich wissen, dann weiss ich, wen ich besuchen werde 🙂

Alles Liebe,
Mila

Great update and information. I appreciated the financial information it helps me set up my sailing budget. Stay safe and well!

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